GESCHICHTE

Die BERGTRAC Geschichte


Von Kindsbeinen an habe ich grosses Interesse an der Landwirtschaft und an der Mechanisierung der Berglandwirtschaft. So kann ich auch meine Bewunderung für unsere grossen Konstrukteure wie Thomas Schilter, Josef Köpfli und Andere nicht leugnen.
Meine ersten Erfahrungen als „Konstrukteur“ sammelte ich vor vielen Jahren mit Lego-Steinen. Aus diesen baute ich jeweils landwirtschaftliche Maschinen und Geräte. Mit der Zeit wurden die Maschinen so gross, dass immer mehr materialmässige Probleme auftraten.
So wechselte ich von Lego auf Stahl und baute 1989 mein erstes Versuchsfahrzeug mit einem 5 PS Motor. Bereits 1991 folgte das leistungsstärkere Nachfolgermodel mit 24 PS, selbstgebauten Achsen, Chassis, Bremsen und meinem ersten selbstgebautem Gruppenwendegetriebe.
In dieser Zeit entstanden auch viele Sicherheitsausrüstungen für Landmaschinen. Auch komplette Bausätze für Fahrzeugnachrüstungen mit allen benötigten Teilen, Anleitung und Ersatzteilliste haben wir an verschiedene Orte in der Zentralschweiz ausgeliefert.
Nach einer ausgiebigen Planungszeit begann ich 1993 mit dem eigentlichen Übungsstück für den späteren BERGTRAC. Ich nannte ihn SCHILTER GT 2203. Es war ein Zweiachsmäher der mittleren Leistungsklasse, der mit einem 2.2Liter Kubota Dieselmotor bestückt war. Doppelkupplung, grosse Terrareifen, ein spezielles Kühlsystem, elastische Motorlagerung und Anderes mehr gehörten zum GT 2203. Als Grundlage des GT 2203 dienten hauptsächlich SCHILTER- Komponenten (Achsen und Schaltgetriebe).
Mit diesem Fahrzeug konnte ich viele wertvolle Erfahrungen sammeln.
Anschliessend baute ich einen Spezialanhänger mit 6 Tonnen Gesamtgewicht.
Bereits während dem Bau des GT 2203 begann ich mit der BERGTRAC-Projektierung. Nach der Komponentensuche war im Sommer 1996 der Baubeginn meines BERGTRAC-Prototypen.
Ich wollte einen leistungsfähigen, sicheren und vielseitigen Bergtraktor / Zweiachsmäher herstellen, der auch die Bedürfnisse der kommenden Landwirtschaft abdeckt.
Dabei sah ich eine Typenreihe mit drei Modellen in verschiedenen Ausführungen vor, die in einem Baukastensystem aufgebaut ist.
So stellte ich in meiner Werkstatt allmählich das Chassis, das Getriebe, die Kabine, die Elektrik, die Hydraulik und alles Andere her, was den BERGTRAC ausmacht, bis hin zum Programmieren der Elektronik. Einige Aufträge musste ich auch auswärts an spezialisierte Betriebe vergeben. So die Bearbeitung der Getriebekasten, die Herstellung von Wellen und Zahnrädern, die Nachbearbeitung der Hinterachse, die Laserarbeiten oder das Lackieren der Kabine. Den Rest machte ich alles restlos selber.
Dadurch benötigte ich unter anderem einen Computer, ein Stirnradberechnungsprogramm und einen Drehbank.
Während der Herstellung sammelten sich über 50 Ordner mit Plänen, Berechnungen und Unterlagen an.
Weit über 2000 Pläne habe ich am Zeichnungstisch von Hand gezeichnet. Darunter auch viele grossformatige A0 Zeichnungen.
Fast genau 7 Jahre nach dem Baubeginn, im August 2003, konnte ich den Motor zum ersten Mal starten und die ersten Komponenten testen. Anschliessend kam die FAT-Kabinenprüfung, diverse kleine Detailarbeiten (z.B. das Dach und der Dieseltank) und dann die problemlose MFK- Abnahme.
Ab dem Frühling 2004 beschaffte und revidierte ich dann Anbaugeräte. Jahrelang führte ich anschliessend mit dem BERGTRAC in der Freizeit Lohnarbeiten aus oder arbeite mit ihm zu Hause. Ich nannte das „Amortisierung der Herstellungskosten“.
Der BERGTRAC läuft seit Jahren zur vollsten Zufriedenheit und absolut zuverlässig. Er ist eine sehr leistungsfähige, komfortable, vielseitige und hangtaugliche Maschine.
In einer ganzen Reihe von Versuchen musste sich das Fahrzeug bewähren. Ich konnte dabei meine Erfahrungen erweitern. 10 Jahre lang protokollierte ich jeden Einsatz und wertete ihn anhand des Testprogramms aus.
Der BERGTRAC ist auch äussert sparsam. Trotz seinen 82 PS Zapfwellenleistung und einem Motordrehmoment von über 330Nm, hatte er bisher einen Jahresdurchschnittsverbrauch von unter 4 Liter pro Arbeitsstunde.
Nach dem BERGTRAC habe ich vorerst zwei kleinere Projekte verwirklicht, die vorher warten mussten.
Wegen den landwirtschaftlichen Arbeiten mit dem BERGTRAC und meinem grossen SCHILTER-Transporter, der Familie und den vielen Überstunden bei meinem damaligen Arbeitgeber war die Zeit für neue Projekte sehr knapp.
Die Herstellung war eine strenge Zeit mit vielen Entbehrungen, da ich während der Bauzeit 100% als Landmaschinenmechaniker arbeitete und noch sehr viel auf dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb mithalf.
Auch die finanzielle Belastung führte zu einem äusserst bescheidenen Lebensstiel. Trotzdem würde ich nochmals den gleichen Weg wählen.
Für mich war die Verwirklichung des Projektes BERGTRAC GT 971 äusserst interessant, sehr lehrreich und am Schluss eine grosse Genugtuung, wenn nach gesamthaft über 8 Jahren harter Arbeit alles einwandfrei läuft.
Ein grosser Vorteil ist, dass ich nun als "Testfahrer" meine Konstruktionen selber ausgiebig und unter verschiedensten Bedingungen in der Praxis erproben kann. So kann ich ständig wertvolle Erfahrungen für Neukonstruktionen und Problemlösungen sammeln.
Heute arbeite ich als selbständiger Landmaschinenmechaniker, betreibe eine kleine Spezial- Werkstätte.
Wir bauen Prototypen, erledigen Fahrzeugumbauten, technische Verbesserungen aber auch Neukonstruktionen.
Reparaturen und der Handel mit landwirtschaftlichen Maschinen bilden das zweite Standbein unserer Firma.
So haben wir ein ausgewogenes Programm an qualitativ hochstehenden Markenvertretungen.
Einen sehr grossen Stellenwert nehmen auch die Beratungen ein. So werden wir fast täglich von anderen Firmen bei komplexeren technischen Problemen um Rat angefragt.
Im Frühling 2010 hatten wir ein neues CAD-3D Zeichnungsprogramm angeschafft, welches wir sehr häufig brauchen.
Durch die gute Auslastung, vielfach mit speziellen Arbeiten, war es mir leider in den letzten Jahren nicht mehr möglich, grössere eigene Projekte zu verwirklichen.
Anfangs Juni 2012 konnten wir ganz in der Nähe grössere Geschäftsräumlichkeiten beziehen. Gleichzeitig haben wir die Rechtsform unserer Firma angepasst.
Grosse und helle Räume stehen uns nun zur Verfügung.
13. + 14. Oktober 2012 fand die Eröffnungsausstellung am neuen Standort in Seewen/Schwyz statt.
Durch den erfreulichen Geschäftsgang wurde der Platz am neuen Standort schnell wieder knapp. So haben wir zur Zeit noch vier Aussenlager und zwei Abstellplätze ausserhalb dazu gemietet.
Anfangs waren wir noch fast alleine im Grünen, nun sind wir fast vollständig eingekesselt.
Auch die Zahl der Mitarbeiter ist ständig angestiegen.
Zudem bilden wir auch Lehrlinge aus.
Bereits ist der BERGTRAC schon über 20 Jahre erfolgreich und absolut zuverlässig im Einsatz. Er hat mich noch nie im Stich gelassen.
Manches Erlebnis und manche Geschichte verbindet mein Leben mit dem BERGTRAC.
Gespannt und neugierig schauen wir in die Zukunft, aber auch gerne auf das Erlebte mit dem BERGTRAC und auf die Bauzeit des BERGTRAC zurück.

Die Anfänge

Schon als Kleiner baute ich (anfänglich aus wenigen von verwandten um 1978 geschenkten Ur-LEGO) landwirtschaftliche Maschinen, Geräte und Einrichtungen.
Das Foto zeigt einen SCHILTER UT 5000 mit zapfwellen-betriebenem Mistkran.

Eine der ganz wenigen Baumaschinen, die ich gebaut habe. Ein Menzi Muck 5000 T 2 Mobil mit allen Funktionen.

Das letzte LEGO-Modell, ein AEBI Terratrac TT80, mit Jahrgang Januar 1990.
Angebaut ist ein Mörtl Frontscheibenmähwerk, dass über die Zapfwelle angetrieben wird.
Kurz zuvor erfolgte der Wechsel auf Stahl, da die Lego keine grösseren Maschinen mehr zuliessen.
Mit einem grossen Ziel vor Augen entstanden die ersten Versuchsfahrzeuge.
Versuchsfahrzeug "Typ 1"

Das waren noch Zeiten! Der Typ 1 erbaut 1989 mit einem Budget von rund Fr. 50.- für alles zugekaufte Material.

Versuchsfahrzeug Typ 2: Der "GT 250"

Der Typ 2 (GT 250) im Jahre 1991. Der drehmomentstarke Zweizylinder brachte das Gefährt fast zum Abheben!
Beim GT 250 habe ich Teile des Typ 1 weiterverwendet.
Ausser dem Motor und ein paar Anbauteilen, hatte ich auch hier alles selber gebaut. So die zum Beispiel die Achsen, Bremsen oder auch mein erstes selbstgebautes Gruppenwendegetriebe mit Muffenschaltung.

Versuchsfahrzeug Typ 3: Der "GT 2203"

Um Erfahrungen zu sammeln, baute ich 1993 den
GT 2203 (Typ 3) mit 46 PS.
Er war das eigentliche Übungsstück für den späteren BERGTRAC. Ohne diese wertvollen Erfahrungen, wäre der BERGTRAC GT971 nie so gut geworden.

Der GT 2203 im Jahre 1993.
In dieser Zeit begann ich mit der effektiven BERGTRAC- Projektierung.
Der Universalanhänger (Typencode 4)

Der Universalanhänger (Typ 4) mit Knickdeichsel, Transportergeräteaufbau usw. gebaut 1995.

Der Universalanhänger beim Futtertransport.
Er ist auch für den Fahrzeugverlad bestens geeignet.
Der BERGTRAC (Typ 5)



Lesen Sie mehr zum BERGTRAC bei "Projektgeschichten".







Die Kippschaufel (Typencode 6)

Die Kippschaufel (Typencode 6) aus dem Jahre 2004. Die Teile hatte ich im November 2000 gezeichnet und im Frühling 2001 lasern lassen.

Das Futtertrennrad "OPTI SCHWARB OS 540" (Typencode 7)

Grössere Arbeitsbreite, saubere Futterabtrennung und schnellere Fahrgeschwindigkeit:
Dank dem Opti Schwarb OS540 kann mit dem 270er Bandrechen 2.80m breit absolut sauber geräumt werden und dazu auch noch einiges schneller gefahren werden als ohne Opti Schwarb.
Das Futtertrennrad "Opti-Schwarb" zum Bandheuer (aus dem Jahre 2001) habe ich erst nach der Fertigstellung des BERGTRAC im 2004 fertig gemacht.


Das Projekt Nr. 8
Schon länger ist Rohmaterial für das Projekt Nr. 8 zugesägt und Komponenten sind an Lager.
Leider hat die Zeit bisher noch nicht gereicht. Viel Arbeit, Fremdprojekte und andere dringendere Objekte drängten sich immer wieder vor.
Wenn es so weiter geht, kann ich das Projekt Nr. 8 erst vollenden, wenn ich pensioniert bin.
Frontscheibenmähwerk "BERGPROFI 266" (Typencode 9)



Das Frontscheibenmähwerk baute ich im Winter / Frühling 2009 / 2010.
Lesen Sie auch bei "Projektgeschichten".
Diverse grössere Fremdprojekte und viele Kleinserien von über 50 verschiedenen Eigenprodukten konnten wir in den letzten Jahren verwirklichen.
Wegen der guten Auslastung unserer Werkstätte konnte ich leider keine grösseren eigenen Projekte mehr verwirklichen.
Zudem ist das Veröffentlichen von Projekten für andere Firmen zusehens heikler geworden, so, dass wir die Beispiele auf den neuen Website nicht mehr aufgeschalten haben.